Richard Wagner
Fünf Gedichte von Mathilde Wesendonk (1857-8)
Im Treibhaus
In the Greenhouse
Text: Mathilde Wesendonck (1828-1902)
Translation by Philipp Naegele © Marlboro Music
Hoch gewölbte Blätterkronen,
Baldachine von Smaragd,
Kinder ihr aus fernen Zonen,
Saget mir warum ihr klagt?
Schweigend neiget ihr die Zweige,
Malet Zeichen in die Luft,
Und der Leiden stummer Zeuge,
Steiget aufwärts süsser Duft.
Weit in sehnendem Verlangen
Breitet ihr die Arme aus,
Und umschlinget wahnbefangen
Öde Leere nicht'gen Graus.
Wohl ich weiss es, arme Pflanze:
Ein Geschicke teilen wir,
Ob umstrahlt von Licht und Glanze,
Unsre Heimat ist nicht hier!
Und wie froh die Sonne scheidet
Von des Tages leerem Schein,
Hüllet der, der wahrhaft leidet,
Sich in Schweigens Dunkel ein.
Stille wird's, ein säuselnd Weben
Füllet bang den dunklen Raum:
Schwere Tropfen seh' ich schweben
An der Blätter Grünem Saum.
Baldachine von Smaragd,
Kinder ihr aus fernen Zonen,
Saget mir warum ihr klagt?
Schweigend neiget ihr die Zweige,
Malet Zeichen in die Luft,
Und der Leiden stummer Zeuge,
Steiget aufwärts süsser Duft.
Weit in sehnendem Verlangen
Breitet ihr die Arme aus,
Und umschlinget wahnbefangen
Öde Leere nicht'gen Graus.
Wohl ich weiss es, arme Pflanze:
Ein Geschicke teilen wir,
Ob umstrahlt von Licht und Glanze,
Unsre Heimat ist nicht hier!
Und wie froh die Sonne scheidet
Von des Tages leerem Schein,
Hüllet der, der wahrhaft leidet,
Sich in Schweigens Dunkel ein.
Stille wird's, ein säuselnd Weben
Füllet bang den dunklen Raum:
Schwere Tropfen seh' ich schweben
An der Blätter Grünem Saum.
High-domed crowns of foliage,
Canopies of emerald,
Offspring of remotest regions,
Tell me why ye grieve?
Silently ye bow the branches,
Painting symbols in the air,
And of sufferings’ silent witness,
Sweet aroma climbs aloft.
Wide, in yearning longing,
Ye spread apart the arms,
And spellbound then embrace
The worthless horror of a desolate void.
Well I know it, pitiful plant:
One decree we share,
Though engulfed in light and glitter,
Our homeland is not here!
And as happily the sun departs
From the empty sheen of day,
He that truly suffers, shrouds
Himself in muteness' dark.
Stillness comes, a weaving rustle
Anxiously pervades the darkling space;
Weighty drops I now see hovering
On the leafage's verdant rim.
Canopies of emerald,
Offspring of remotest regions,
Tell me why ye grieve?
Silently ye bow the branches,
Painting symbols in the air,
And of sufferings’ silent witness,
Sweet aroma climbs aloft.
Wide, in yearning longing,
Ye spread apart the arms,
And spellbound then embrace
The worthless horror of a desolate void.
Well I know it, pitiful plant:
One decree we share,
Though engulfed in light and glitter,
Our homeland is not here!
And as happily the sun departs
From the empty sheen of day,
He that truly suffers, shrouds
Himself in muteness' dark.
Stillness comes, a weaving rustle
Anxiously pervades the darkling space;
Weighty drops I now see hovering
On the leafage's verdant rim.